Heimat mal anders

“Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah”

Kurzfristig entschließen wir uns zelten zu gehen. Wir sind Micha, Michas Tochter Lili und ich.
Lili möchte gern mal wieder zelten, ich möchte unser neues Zelt mal aufbauen lernen und Micha ist überstimmt, ist aber auch mit Lust und Laune dabei.
Bloß wo? Erste Überlegungen, bei meinen Eltern im Garten zu zelten, wiegelt mein Vater auf Grund seiner liebevoll gezüchteten Blumenwiese ab! Schnell haben wir eine Alternative gefunden. Die Innerstetalsperre – meine Heimat. Ich bin in Lautenthal aufgewachsen und unzählige Male, bereits als Kind, rumgeradelt, als Jugendlicher dort verbotenerweise gezeltet und als junger Erwachsener die Talsperre als Freibadalternative genutzt. Natur pur, aber als Urlauber auf dem Campingplatz war neu für mich! Ich bin gespannt!

Schon der Anruf beim Campingwart ist positiv. Freundlich und unkompliziert wird mir alles Nötige erklärt. Nun schnell Sachen packen und los.

Das schnell zieht sich allerdings 2,5 Stunden hin und gepackt haben wir gefühlt für 2 Wochen. Egal, wir starten.

Bevor wir zum Zeltplatz fahren wandern wir, mit unseren “Ziehhunden” Kep und Mio, noch eine Runde um Lautenthal, vorbei an der schönen Aussicht, über den Riesbach zum Ladekken und zurück.

Abends treffen wir auf dem Campingplatz ein. Das Wetter “Bombe”, der Platz könnte nicht besser sein. Wasser, Berge und eine tolle Aussicht auf beides.
Nach dem Inspizieren des Platzes entscheiden wir uns für ein lauschiges Plätzchen. Zwar stehen von uns aus zwei Zelte in Sichtweite, aber dort ist weit und breit keiner zu sehen, also lassen wir uns nieder und richten es uns kuschelig ein!

Nach dem Aufbau und der ersten Baderunde in der 20 Grad warmen Talsperre, bekommen wir Hunger und entscheiden uns den neuen Griechen mit Blick auf die Talsperre auszuprobieren.

Essen gehen

Auf gehts, fast 2 Stunden später bekommen wir unser Essen. Uns hängt der Magen in den Kniekehlen. Es ist viel los und das Restaurant unterbesetzt, aber das leckere Essen entschädigt für das lange Warten und wir drehen satt und zufrieden eine Runde am Talsperrenufer.

Kindheitsgefühle kommen auf, als wir versuchen die Steine so über das Wasser zu werfen, dass sie springen und wir die Ringe zählen können.
Es ist still, ganz anders als ich es hier kenne. Die Straße ist aus einer Richtung wegen Brückenarbeiten gesperrt, wie wohltuend das ist, nichts außer das Steineplätschern zu hören.

Zurück auf dem Platz erwartet uns das Gegenteil von Ruhe. In der Zwischenzeit sind nämlich unsere Nachbarn eingetroffen und haben die Musik bereits aufgedreht, die Feuerschale an und jedes weitere Getränk erhöht den Lautstärkepegel beim Lachen und Sprechen. Das ist campen wie ich es kenne und eigentlich nicht mehr will.

Ich möchte nur der Natur nah sein und Stille. Ich frage mich, ob es solche Plätze gibt? Legal zelten ohne den üblichen Campinglärm?
Ich stelle mir vor, wie es wäre hier mit meiner Familie allein zu sein und bin dankbar noch Ohrstöpsel für die Nacht gefunden zu haben.

Der Morgen danach

Langsam öffne ich meine Augen, Micha ist schon wach, Lili schläft noch seelenruhig, um uns herum herrscht noch Stille.
Wie ich es liebe, wenn der Tag in den Startlöchern steht und noch nichts von der Zivilisation zu hören ist. So gehts mir manchmal, wenn ich nachts wach werde und es “totenstill” ist und man nur die Geräusche der Natur hört, wie ein Rascheln der Blätter.

Ich fühle mich irgendwie verkatert, was ich dem späten Essen zuschreibe, da ich keinen Alkohol (mehr) trinke.
Nach den ersten Bewegungen ist das Gefühl verflogen und ich koche uns mit dem Gaskocher Wasser, so dass wir unseren Kaffee in aller Ruhe mit Ausblick aufs Wasser genießen können. Vor dem Frühstück ein Bad in der Talsperre, danach ein Suppenfrühstück und Tagesplanung.

Die Sonne hat Kraft und es ist schon so heiß, so dass ich beschließe am Imbiss einen Kaffee zu trinken, anstatt mit den beiden Sporties Tretboot zu fahren.

Ich höre und beobachte das Treiben an und auf der Talsperre von einem aussichtsreichen Platz mit Blick aufs Wasser. Die Tretbootfahrer, Surfer, Stand-up-Paddler und Segler.
Anschließend gibt es noch ein paar leckere Pommes weiß am gemütlichen Kiosk mit den freundlichen Besitzern, bevor ich mich am Trekking-Zelt Aufbau versuche (2. Zelt).
Es klappt und ich bin stolz, den Erklärungen und Tipps von Micha folgen zu können, so dass am Ende das Zelt steht – check!

Der Tag neigt sich dem Ende zu.Wir packen langsam zusammen und springen nochmal ins kühle Nass. Ein letzter Blick auf die grandiose Landschaft und wir beschließen, dass ist nicht das letzte Mal, dass wir hier zelten sind.

Heimat aus der Perspektive eines Urlaubers zu sehen, ist eine tolle Erfahrung und nur zu empfehlen.

Jasmin

Tipps: Campingplatz Innerstetal, Imbiss (gutes Essen für kleines Geld, tolle Aussicht, nette Bedienung
Unternehmungen: wandern, radeln, walken, surfen, segeln, schwimmen, Stand-up-paddeling
Tretbootverleih
Das Besondere: Berge und Wasser, viele Möglichkeiten der körperlichen Betätigung, für Naturliebhaber ganz besonders geeignet
Wandern: es können Stempel gesammelt werden

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